SANIERUNG EUROPÄISCHE SCHULE- KARLSRUHE

GEBÄUDE A


INFO



Adresse: Karlsruhe

Bauherr: HGW Karlsruhe

Team Architektur: Soara Bernard, Daniel Lenz, Marcus Hug, Florian Körber, David Streck

Tragwerksplanung: Pfeifer Interplan, Karlsruhe

Architektur Fotografie: Achim Birnbaum

Auszeichnungen: Engere Wahl Deutscher Holzbaupreis 2023 Kategorie Bauen im Bestand

Das Gebäude für die Grundschule und den Kindergarten der Europäischen Schule birgt als eingeschossiges Volumen mit der Großzügigkeit der Staffelung der Raumvolumen und den sich damit aufweitenden, angrenzenden Innen- und Außenräumen eine schützenswert hohe architektonische Qualität des Bestandes. Das Gebäude ist Teil des anlässlich des Instituts für Transurane in den 60er-Jahren errichteten Gebäudeensembles, das als Campus in der Waldstadt gelegen, ein Angebot für Kinder von EU-Angestellten vom Kindergarten bis zur Hochschulreife umfasst.

Die Gebäudehülle wird neben der Ertüchtigung als neue Holzfassade vor der bestehenden Stahlbeton-Konstruktion mit Fenstern und Außentüren aus Aluminium nach den Leitlinien der Stadt Karlsruhe im Passivhausstandard erneuert. Energetisch wird mit dem Einbau von dezentralen Lüftungsgeräten mit WRG und Nachtlüftungsklappen der sommerliche Wärmeschutz und die Behaglichkeit zusätzlich optimiert. Die dachseitigen Höhenversprünge zwischen den Klassenräumen und Fluren werden hölzern geschlossen und tragen im übertragenen Sinne den nachhaltigen Baustoff im Durchschimmern der Polycarbonatplatten als Laterne nach außen. Sie interpretieren in ihrer Leichtigkeit das Spiel der Volumen der Dachlandschaft neu.

Die hinterlüftete Holzfassade aus vorvergrauter Lärchenschalung ermöglicht gestalterisch ein homogenes Erscheinungsbild zu den verbleibenden Bestandsfassaden der benachbarten Bauten aus den 1960er-Jahren. Der Charakter der Bestandsfassade mit ihren tektonischen Motiven wird in der neuen Hülle nachgezeichnet. Stützen, Balken und Rasterfeld prägen weiterhin die Wahrnehmung durch die vom Wechsel der Schalungsstruktur differenzierte Belegung dieser Teilflächen.

Die Flächen der Brüstungsfeldern aus horizontalen 45° Romben verbergen zugleich die Außen- und Fortluftdurchführungen der dezentralen Lüftungen. In der Unterteilung der Außenwandflächen spiegelt sich neben der Struktur auch die Proportion des Bestandes im Wechsel der horizontalen Glattkantschalung zum horizontalen Kranz aus 45° Romben wieder. Die notwendige Erhöhung der Attika bewahrt dabei die horizontale Weite als wesentliches Merkmal des am stärksten mit den umliegenden Kiefernwäldern verwobenen Gebäudeteils für die ‚Kleinsten‘ unter den Schülern.